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Geschichte

Die Entstehung des Stadtteils Zentrum-Nordwest kann bis in das 7. Jahrhundert zurückdatiert werden. Zu dieser Zeit entstanden erste slawische Siedlungen innerhalb der Elster-Pleiße-Aue. Außerdem kamen ab diesem Jahrhundert über die Via Regia, was die heutige Jahnallee ist, missionierende iroschottische Mönche, die die Jakobskapelle errichteten, die erstmals 1036 urkundlich erwähnt wurde. Ab dem 10. bis 12. Jahrhundert wurden in dieser Region umfangreiche Flussregulierungsarbeiten durchgeführt, bei denen die Parthe in den Norden verlegt wurde und der Elstermühlgraben entstand. Diese Regulierungen ermöglichten neue Ansiedlungen, sodass Stück für Stück das sogenannte Naundörfchen entstand, welches 1295 erstmals erwähnt wurde. 

Zwischen 1439 und 1544 wuchs die Einwohnerzahl der Stadt Leipzig so stark an, dass die kompletten Siedlungen in den Besitz der Stadt Leipzig übergingen. Dadurch entwickelte sich das Naundörfchen zur Ranstädter Vorstadt, welche hauptsächlich von Handwerkern und Fischern besiedelt wurde. Mitte des 16. Jahrhunderts verdichtete sich damit die Bebauung und im Jahr 1600 entstand in diesem Bereich die große Funkenburg. Ab 1830 entwickelte sich Leipzig immer weiter zur Großstadt, wodurch die Einwohnerzahlen sprunghaft stiegen und man verzweifelt nach Bauland suchte. Hier hegte man noch die Hoffnung die Frankfurter Wiesen, also das heutige Rosental, als Bauland nutzen zu können, was jedoch durch die immer wiederkehrenden Frühjahrshochwasser nicht möglich war.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts legte man schließlich den Bereich des sogenannten Waldstraßenviertels trocken und begann hier mit der Bebauung, was nur durch den Aushub des Elster-Saale Kanals ermöglicht werden konnte. Im Zuge dessen wurde die dort befindliche Funkenburg überbaut. Außerdem wurde 1855 die zweitälteste Straße des Stadtteils, die Waldstraße, angelegt. Zu Beginn des Waldstraßenviertels begann zudem eine vermehrt jüdische Zuwanderung, weshalb im Waldstraßenviertel ein relativ hoher prozentualer Anteil der Bewohner jüdisch war. Auf Grund dessen erhielt das Waldstraßenviertel auch den Spitznamen „Neu-Jerusalem“.

Frankfurter Straße (heutige Jahnallee) in Leipzig.
Frankfurter Straße 1904- Quelle: Wikimedia Commons zitiert nach Lipsikon (gemeinfrei)

Rosental

Das Rosental in Leipzig mit Blick auf die Stadt um 1900.
Leipzig, um 1900: Quelle: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inv.-Nr. 8985 (gemeinfrei)

RosentalDas Rosental ist das älteste Erholungsgebiet der Stadt Leipzig und wurde erstmals im Jahre 1318 unter diesem Namen erwähnt. Damals diente es noch ausschließlich als Nutzwald. 1548 entstand die erste Brücke, nämlich die Rosentalbrücke, über dem Verbindungskanal des Pleiße- und Elstermühlgrabens. Zwischen 1707 und 1708 plante der Landesherr August der Starke das Rosental in einen Park mit Schloss umzuwandeln. Zu diesem Zweck wurden damals 13 Alleen angelegt, von denen heute noch sechs sechs erhalten sind. Außerdem entstand aufgrund des Schlossbaus die große Wiese im Rosental. Der eigentliche Bau des Schlosses konnte jedoch durch die Stadt mit übertriebenen Argumenten wie beispielsweise häufige Überschwemmungen und der Mückenplage verhindert werden.

Im Jahr 1777 wurden die ersten Spazierwege durch Prof. Dr. Johann Gottlob Böhme errichtet. Hierzu zählt beispielsweise der Dammweg, welcher sich heute aber zum großen Teil im Zoologischen Garten befindet. Ab 1837 wurde die barocke Anlage zu einem Landschaftspark im englischen Stil umgestaltet, wodurch bis heute noch ein Teil des ursprünglichen Auenwaldbestandes erhalten werden konnte. In den darauffolgenden Jahren kamen immer mehr Bebauungen wie die Leibnizbrücke, Waldstraßenbrücke und das Zöllnerdenkmal hinzu. Außerdem entstand zwischen 1887 und 1896 im nordwestlichen Teil des Rosentals der sogenannte Rosentalhügel, der auch unter dem Namen Scherbelberg bekannt ist. Auf diesem wurde 1896 ein hölzerner Aussichtsturm errichtet, der 1943 durch einen Luftangriff abbrannte und daraufhin durch einen stählernen Turm ersetzt wurde. Ab 1968 begann schließlich der Ausbau des Rosentals zum Naturerholungsgebiet, wodurch sich das Rosental so entwickelte wie wir es heute kennen.

Zoo Leipzig

Der Leipziger Zoo, oder auch als Zoologischer Garten Leipzigs bekannt, ist eine 22,5 Hektar große parkartig gestaltete Grünanlage in der ungefähr 900 Tierarten gehalten werden. Seine Geschichte geht bis in das Jahr 1878 zurück, in dem der Leipziger Gastwirt Ernst Pinkert seine Gaststätte „Pfaffendorfer Hof“ um ein angeschlossenes Wildgehege erweiterte. Hiermit entstand einer der ersten Zoos in Europa. Im Jahr 1899 wurde das Privatunternehmen in die Aktiengesellschaft „Zoologischer Garten zu Leipzig“ umgewandelt. Ab dieser Zeit an entstanden verschiedenste Gebäude wie das Raubtierhaus, das Affenhaus oder das Aquarium, sodass sich das Gelände bis 1935 auf 12,5 Hektar erweiterte. 

Zwischen 1943 und 1945 wurden durch die Luftangriffe im Zuge des zweiten Weltkrieges der Tierbestand und die Bausubstanz stark geschädigt. Doch am 6. Mai 1945 konnte der Leipziger Zoo wieder eröffnet werden. Seither entwickelte er sich immer weiter. Beispielsweise wurde 1976 das Zooschaufenster fertiggestellt, 1982 das Pongoland eröffnet und 2004 ein eigener Parkplatz errichtet. Mit diesen Weiterentwicklungen erreicht der Zoo Leipzig somit derzeitig 22,5 Hektar Fläche.

Red Bull Arena

Das Zentralstadion Leipzig, auch bekannt als „Red Bull Arena“, zählt zu einen der größten Stadien Europas. Seine Geschichte begann schon Ende der 1930er Jahre. Hier wurden erstmals die Planungen eines Stadions mit Plätzen für 50.000 Zuschauer begonnen, welches vor allem als Veranstaltungsort der „Turn- und Sportfeste der DDR“ dienen sollte. Die Ausführung der Planungen wurde jedoch durch den zweiten Weltkrieg verhindert. Erst nach dessen Ende wurde das Vorhaben wieder aufgegriffen und schließlich 1955 die Errichtung eines Stadions, was nun aber Platz für 100.000 Zuschauer bieten sollte, an den Architekten Karl Souradny in Auftrag gegeben. Dieses Stadion konnte durch zahlreiche Helfer schon im Sommer 1956 fertiggestellt werden und somit pünktlich zum zweiten Turn- und Sportfest am 4. August 1956 als „Stadion der Hunderttausend“ feierlich eingeweiht werden. 

Deutsch: WM-Qualifikationsspiel DDR - Tschechoslowakei 1 : 4 am 27.10.1957
Leipzig, 1957 – Quelle: Wikimedia Commons (gemeinfrei)

Ab da an fanden hier zahlreiche und viel besuchte Fußballspiele sowie große Leichtathletikveranstaltungen statt. Der Zuschauerrekord wurde dabei mit 120.000 Zuschauern beim Länderspiel der DDR gegen die Nationalmannschaft der ČSSR geknackt. Mit dem Abstieg des VFB Leipzig und Chemie Leipzig in die unteren Ligen im Jahr 1993 verwaiste das Stadion, weshalb es 1994 aufgrund von Baufälligkeit geschlossen werden musste. Im Jahr 1998 versprach jedoch Helmut Kohl im Zuge des Bundestagswahlkampf den Leipzigern ein neues Zentralstadion. Er selbst erfüllte dieses Versprechen zwar nicht, weil er nicht gewählt wurde, aber sein Nachfolger Gerhard Schröder spendierte schließlich 50 Millionen Euro für den Neubau des Stadions. 

Im Jahr 2000 begann der Neubau des Zentralstadion, welches der größte Stadionneubau in den neuen Bundesländern war. 2004 wurde aus dem „Stadion der Hunderttausend“ eine hochmoderne Fußballarena mit ungefähr 43.500 Sitzplätzen. Im Zuge des 1. internationalen Fußballturniers im Zentralstadion wurde der Neubau schließlich offiziell neu eröffnet. 2006 diente es als Spielstätte für die Fußballweltmeisterschaft. Nach der WM stand das Zentralstadion jedoch hauptsächlich leer und nur vereinzelte Heimspiele Leipziger Vereine oder auch Konzerte wie zum Beispiel von AC/DC oder Depeche Mode fanden hier statt. Die reichliche Nutzung des Stadions konnte erst wieder 2010 erreicht werden, als der im Jahr 2009 gegründete Fußballverein RB Leipzig in das Zentralstadion zog. Seither zieht das Stadion wieder regelmäßig Zuschauer an. Außerdem wurde das Stadion im selben Jahr zur „Red Bull Arena“ umbenannt. 

Zwischen 2019 und 2024 wurde die Red Bull Arena umfangreich um- und ausgebaut, sodass sie mittlerweile eine Gesamtkapazität von 47.069 Plätzen bieten kann. Außerdem wurde die komplette Bestuhlung in diesem Zeitraum von blau auf rot-weiß getauscht. Heute findet im Zentralstadion Leipzig nicht nur nationale und internationale Spiele von RB Leipzig und der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft statt, sondern auch große Konzerte wie beispielsweise von Coldplay, Helene Fischer oder Rammstein.


Die darüberstehenden Texte sind auf Grundlage der folgenden Quellen verfasst:

Bürgerverein Waldstraßenviertel e. V. (Hrsg.): Geschichte; Bürgerverein Waldstraßenviertel e.V. [online]; https://2015.waldstrassenviertel.de/viertel/geschichte/; [abgerufen am 14.08.2025].

Fenske, Marco; Historie der Red Bull Arena; RB Leipzig [online]; https://rbleipzig.com/de/stadion/red-bull-arena/historie-red-bull-arena; [abgerufen am 15.08.2025].

Loh-Kliesch, André: Rosental; Leipzig Lexikon [online]; https://www.leipzig-lexikon.de/GARTPARK/rosental.htm; [abgerufen am 14.08.2025].

Loh-Kliesch, André: Waldstraßenviertel; Leipzig Lexikon [online]; https://www.leipzig-lexikon.de/GEMEINDE/wsv.htm; [abgerufen am 14.08.2025].

Loh-Kliesch, André: Zoologischer Garten; Leipzig Lexikon [online]; https://www.leipzig-lexikon.de/GARTPARK/zoo.htm; [abgerufen am 14.08.2025].

Mitteldeutsche Rundfunk (2023): Leipzig und sein Stadion der Hunderttausend; mdr [online]; https://www.mdr.de/geschichte/mitteldeutschland/orte/leipzig/fussball-eroeffnung-leipziger-stadion-rb-arena-100.html; [abgerufen am 15.08.2025].

Seidel, Mirko: Stadt Leipzig – interessante Bauwerke & Objekte im Zentrum-Nordwest; architektur-blicklicht [online]; https://www.architektur-blicklicht.de/objektuebersicht/sachsen-burgen-schloesser-herrenhaeuser-kirchen-dome-kloester/stadt-leipzig-interessante-objekte-stadtrundgaenge/bauwerke-objekte-zentrum-nordwest-waldstrassenviertel/; [abgerufen am 14.08.2025].

oo Leipzig GmbH (Hrsg.): Ein Zoo im Wandel; Zoo Leipzig [online]; https://www.zoo-leipzig.de/unternehmen-zoo/zoo-geschichte/; [abgerufen am 14.08.2025].