Erste Erwähnung
Der Leipziger Stadtteil Lützschena-Stahmeln blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Die beiden Ortsteile wurden in unterschiedlichen Jahrhunderten erstmals erwähnt: Lützschena 1278 und Stahmeln 1462. Ihre Namen haben slawische bzw. niederdeutsche Wurzeln. Lützschena leitet sich vermutlich vom altsorbischen Begriff für „nasse Wiesen“ ab, während der Name Stahmeln auf eine Pfahlmühle oder einen „Ort des Schaffensfrohen“ zurückgeführt wird.

Entwicklung Lützschena
Über viele Jahrhunderte hinweg blieben beide Orte ländlich geprägt, regelmäßig von den Überschwemmungen der Elster- und Luppelandschaft betroffen. Erst im 18. und 19. Jahrhundert begann eine langsamere infrastrukturelle und wirtschaftliche Entwicklung. Einen bedeutenden Aufschwung erlebte Lützschena ab 1822 durch den Wollhändler Maximilian Speck, der das damals verschuldete Rittergut Lützschena erwarb. Er modernisierte nicht nur die Landwirtschaft, sondern ließ eine Brauerei errichten, die später zur Sternburg-Brauerei wurde. Speck, der durch seine Verdienste geadelt wurde, gestaltete zudem den Schlosspark und legte Hochwasserschutzdämme an. Die von ihm eingeführte bayrische Braukunst fand schnell regionale Anerkennung und machte die Sternburg-Biere auch über die Region hinaus bekannt.
Fusion und Eingemeindung
In Stahmeln verlief die Entwicklung eher gemächlich. Erst 1898 erhielt der Ort eine eigene Schule. Beide Ortsteile wurden aber mit dem Straßenbahnanschluss und dem Bau einer Elsterbrücke Anfang des 20. Jahrhunderts besser erschlossen. 1929 wurden mehrere kleinere Gemeinden in Lützschena eingegliedert, 1994 fusionierten Lützschena und Stahmeln zur Gemeinde Lützschena-Stahmeln, bevor sie 1999 nach Leipzig eingemeindet wurde.

Sternburg-Brauerei
Die Sternburg-Brauerei erlebte in der DDR-Zeit ihren wirtschaftlichen Höhepunkt, als sie unter staatlicher Leitung produzierte und auch ins Ausland exportierte. Nach der Wiedervereinigung wurde sie 1991 von der „Brau und Brunnen AG“ übernommen. Die Produktion wurde nach Leipzig-Reudnitz verlagert, das alte Brauereigelände in Lützschena stillgelegt und lange dem Verfall überlassen. Erst Jahre später begann eine schrittweise Umnutzung.
Heute
Heute steht Lützschena-Stahmeln für eine gelungene Verbindung von Natur, historischem Erbe und moderner Wohnentwicklung. Der Schlosspark Lützschena, die denkmalgeschützten Brauereigebäude und die Nähe zu den Leipziger Auenlandschaften prägen das Bild des Stadtteils. Die Geschichte von Lützschena-Stahmeln ist eng verbunden mit der industriellen Entwicklung der Region, dem Aufstieg der Sternburg-Brauerei und der allmählichen Eingliederung in die Leipziger Stadtstruktur.